Am Montagabend fand in einem würdevollen Rahmen der ökumenische Gedenkgottesdienst für die im Jahr 2024 verstorbenen obdachlosen und wohnungslosen Menschen in St. Markus statt. Zehn Träger der Wohnungslosenhilfe, darunter der SkF, Horizont e.V., IN VIA, die Bahnhofsmission München, St. Bonifaz, die Initiative für Menschen ohne Obdach, die Schwestern und Brüder vom heiligen Benedict Labre e. V., der Projekteverein und der kmfv hatten zum mittlerweile siebten Mal zum ökumenischen Gedenkgottesdienst für die 97 Verstorbenen des vergangenen Jahres eingeladen.
Den Gottesdienst leiteten Stadtdekan Dr. Bernhard Liess und Pfarrer Michael Schlosser. Im Rahmen des Gottesdienstes wurde den Verstorbenen namentlich gedacht und für jede einzelne Person eine Kerze zum Gedenken angezündet. Auch für diejenigen obdachlosen und wohnungslosen Menschen, die unbekannt verstorben sind, wurde stellvertretend eine Kerze erleuchtet. Musikalisch einfühlsam wurde der Gottesdienst wieder vom Frauenchor Gsangsklang gestaltet, der mit den Liedern „Jede Stunde, „Yesterday und „Is scho still um an See“ eine warme Atmosphäre schuf.
In einem kurzen Bericht schilderte kmfv-Vorstand Ludwig Mittermeier, dass immer mehr Menschen in München von Armut und Wohnungslosigkeit betroffen sind. Etwa 11.000 Menschen sind derzeit in München akut wohnungslos, davon ca. 1.600 Kinder.
Ein Leben ohne Wohnung bedeute oft auch ein Leben in großer Einsamkeit. Wer wenig Geld und kein festes Zuhause hat, kann nur schwer am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. „Viele Obdach- und Wohnungslose schämen sich zudem für ihre Situation, verstecken sie und geraten so immer mehr in die soziale Isolation. Wer keine Wohnung hat, tut sich schwer, Freundschaften zu pflegen oder zu schließen. Auch der Kontakt zur Familie, sofern man eine hat, ist oft abgebrochen“, schildert Mittermeier.
Es sei ein großes Anliegen der am Gottesdienst beteiligten Organisationen, wohnungslose Menschen, die oftmals leider am Rande der gesellschaftlichen Wahrnehmung leben, in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Und dies sei auch dann wichtig, wenn es darum geht, ihnen die letzte Ehre und Würde zu erweisen. Jeder Wohnungslose hinterlasse Spuren. Daher sei es auch ein Werk der Barmherzigkeit, sich derer zu erinnern, die auf der Straße, in einem Wohnheim oder allein in einer Sozialwohnung gestorben sind.
Vor dem Hintergrund sich zuspitzender Krisen, der Verrohung des gesellschaftlichen Diskurses und des Miteinanders sowie von Fake News, die unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsicht negativ beeinflussen, sei es umso wichtiger, füreinander einzustehen und Menschen nicht allein zu lassen. „Die verstorbenen wohnungslosen Menschen der Münchner Wohnungsloseneinrichtungen sind ein Teil unserer Gemeinschaft. Wir wollen gemeinsam von ihnen Abschied nehmen“, erklärt Mittermeier.
„Daneben wollen wir mit dem Gottesdienst auch den von Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen Mut und Zuversicht zusprechen, damit sie neue Wege finden, die sie aus ihrer scheinbar aussichtslosen Situation wieder in eine eigene Wohnung führen“, so Mittermeier weiter.
Abschließend sprach Mittermeier einen großen Dank an das Dekanat und die Gemeinde aus, dass der Gottesdienst wieder in St. Markus stattfinden konnte. Zudem danke er den beiden Pfarrern für Ihre Unterstützung, dem Chor für die musikalische Untermalung und allen weiteren beteiligten Personen für die Organisation des Gedenkgottesdienstes.