Bei angenehmen Sommerwetter feierte das Haus an der Knorrstraße sein 20-jähriges Jubiläum. In der Einrichtung für wohnungslose Männer mit seelischen Erkrankungen erhalten die Bewohner Unterstützung auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben. Im Rahmen des Festaktes waren mitunter Christoph Fischer vom Bezirk Oberbayern, Prof. Dr. Stephan Heres, Chefarzt kbo Klink Nord/Schwabing und Jutta Koller vom Bezirksausschuss 11 (Milbertshofen – Am Hart) zu Gast.
Damals wie heute wendet sich das 2004 eröffnete Haus an der Knorrstraße an alleinstehende, psychisch kranke und/oder suchtkranke wohnungslose Männer. Das Haus verfügt über 51 möblierte Einzelzimmer mit integriertem Bad. Betreut werden die Bewohner von 29 hauptamtlichen Mitarbeitenden, welche die Bewohner Schritt für Schritt auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben begleiten. Neben der Unterstützung bei der Bewältigung der besonderen sozialen Schwierigkeiten steht dabei insbesondere der adäquate Umgang mit der psychischen Erkrankung und der Suchterkrankung im Vordergrund.
Während des Aufenthalts in der Einrichtung erhalten die Bewohner sozialpädagogische und psychologische Beratung und Unterstützung. Durch die regelmäßige Sprechstunde einer Psychiaterin in der Einrichtung wird zudem die fachärztliche Behandlung sichergestellt. Ziel ist es, die sozialen Schwierigkeiten zu bearbeiten und die gesundheitliche Situation zu stabilisieren. In einem letzten Schritt wird dann die Vermittlung in eine selbständige Wohnform und die Reintegration in den Arbeitsmarkt angestrebt. Ausschlaggebend für die Zielerreichung ist das vielfältige Hilfeangebot, zu dem insbesondere auch die Kunst- und Beschäftigungstherapie sowie Beschäftigungsangebote gehören. Hierdurch gelingt es den Bewohnern, schrittweise Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen und ihre Selbständigkeit in der Lebensführung zurückzugewinnen.
„Als Facheinrichtung für wohnungslose Menschen mit seelischen Erkrankungen ist das Haus an der Knorrstraße ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept des kmfv, der Wohnungslosenhilfe und Sozialpsychiatrie in München. Dort wo Menschen durch das klassische Netz der medizinischen und psychiatrischen Versorgung fallen, ist die Einrichtung ein entscheidender Faktor“, erklärte Ludwig Mittermeier, Vorstand des kmfv. „Wir freuen uns, dass wir mit unserer Arbeit in den letzten 20 Jahren, viele unserer Bewohner dabei unterstützen konnten, realistische individuelle Lebensperspektiven zu entwickeln und zu einem selbständigen Leben mit eigenem Wohnraum und Arbeit zu finden“, ergänzte Christian Jäger, Einrichtungsleiter des Hauses an der Knorrstraße.
Im Rahmen des offiziellen Festaktes tauschten sich Christoph Fischer, Prof. Dr. Stephan Heres und Jutta Koller im Zuge einer von Ludwig Mittermeier moderierten Gesprächsrunde zum Thema „Eingliederungshilfe auf neuen Wegen“ aus. Deutlich wurde in diesem Gespräch, dass die Arbeit, die im Haus an der Knorrstraße geleistet wird, hohes Ansehen genießt und eine sehr gute Kooperation mit dem Bezirk Oberbayer, der kbo Klink Nord/Schwabing und dem Bezirksausschuss besteht.
Bewohnervertreter Uwe Vittinghof schilderte im Anschluss eindrücklich, wie seine Situation beim Einzug in das Haus an der Knorrstraße war und wie es ihm heute geht. Besonders beeindruckend ist sein ehrenamtlicher Einsatz für den Bus & Bahn Begleitservice. Er wolle der Gesellschaft etwas zurückgeben und Menschen, die seine Unterstützung benötigen, bei der Fahrt mit Bus und Bahn begleiten.
Musikalisch wurde die Veranstaltung von Anna Rehker (Cello) und Juli Linden (Geige) sowie der Trommelgruppe der Kinder der Kita Georgenschwaigstraße begleitet. Nach dem Festakt gab es neben einem ausgezeichneten Buffet auch noch Führungen durch die Einrichtungen sowie den in der Nähe befindlichen Werkladen Einzelstück.